Die Macht der Freundlichkeit
Die unterschätzte Superkraft, die glücklich macht
Heute sprechen wir über ein Thema, das auf den ersten Blick selbstverständlich scheint, in seiner Tiefe aber oft unterschätzt wird: Die Freundlichkeit.

Beginnen wir mit einem interessanten Gedanken des griechischen Philosophen Aristoteles, der sich mit der Position der Freundlichkeit als goldene Mitte zwischen zwei entgegengesetzten Polen beschäftigt hat. Aristoteles beschreibt Freundlichkeit als die Tugend, die zwischen zwei Extremen liegt
– nämlich zwischen der Streitsucht, also einem aggressiven, reizbaren Verhalten, und der Gefallsucht, einer übertriebenen Anpassung, die oft aus Unsicherheit entsteht. Freundlichkeit ist demnach ein Ausdruck innerer Balance und Selbstsicherheit. Aber was macht sie so besonders?
Schauen wir etwas genauer in die Psychologie der Freundlichkeit – Was passiert in uns?
Freundlichkeit ist mehr als ein höfliches "Bitte" oder "Danke". Neueste Studien aus der Neurowissenschaft und Psychologie zeigen, dass freundliches Verhalten starke Effekte auf unser Gehirn hat. Schon kleine Gesten wie ein Lächeln oder ein ehrlich gemeintes Kompliment aktivieren unser Belohnungssystem. Der Neurotransmitter Dopamin wird ausgeschüttet, wodurch wir uns glücklich und verbunden fühlen.
Freundlichkeit wirkt sich aber nicht nur auf den Geber, sondern auch auf den Empfänger aus. Sie reduziert Stress, senkt den Blutdruck und stärkt das Immunsystem. Tatsächlich spricht man inzwischen vom sogenannten "Helper's High" – einem euphorischen Gefühl, das durch altruistisches Verhalten entsteht.
Doch die Auswirkungen gehen noch weiter. Freundlichkeit kann:
• Beziehungen stärken: Ein freundliches Miteinander schafft Vertrauen und Verbundenheit.
• Kommunikation verbessern: Freundliche Menschen wirken offener und zugänglicher.
• Das soziale Umfeld positiv beeinflussen: Freundlichkeit ist ansteckend – eine freundliche Tat kann eine ganze Kette von guten Taten auslösen.
Birgt die Freundlichkeit auch Gefahren - also: ist es möglich, zu freundlich zu sein?
Tatsächlich kann übertriebene Freundlichkeit, die auf Kosten der eigenen Bedürfnisse geht, zu Erschöpfung führen. Dies betrifft vor allem Menschen, die Schwierigkeiten haben, "Nein" zu sagen. Freundlich sein bedeutet nicht, sich selbst aufzugeben. Es geht darum, anderen mit Respekt zu begegnen, ohne sich selbst aus dem Blick zu verlieren.
Ist es möglich , dass Freundlichkeit im höheren Alter besonders wertvoll ist?
Was können wir besonders gut mit Freundlichkeit erreichen? Eine ganze Menge!
Denn mit den Jahren sammeln wir nicht nur Lebenserfahrung, sondern auch eine Art emotionales Fingerspitzengefühl, das uns im Umgang mit anderen auszeichnet.
Dazu zählen insbesondere drei goldene Fähigkeiten:
1. Diplomatie und Empathie: Ältere Menschen haben oft gelernt, Konflikte auf elegante Weise zu lösen. Sie wissen, wann es Zeit ist, zu sprechen, und wann es besser ist, zuzuhören.
2. Mentorenrolle: Durch unser Wissen und unsere Erfahrungen können wir anderen helfen, ohne belehrend zu wirken. Ein freundliches Wort zur richtigen Zeit kann jüngere Generationen motivieren und inspirieren.
3. Geduld und Gelassenheit: Während die jüngeren oft in Eile sind, können wir die Zeit nehmen, anderen unsere volle Aufmerksamkeit zu schenken – sei es beim Gespräch an der Supermarktkasse oder bei einem Treffen mit Freunden.
Wie können wir Freundlichkeit bewusst einsetzen?
• Sei großzügig mit Worten: Ein ehrliches Lob oder eine freundliche Bemerkung kann den Tag eines Menschen verändern.
• Zeige Interesse: Frage nach, höre zu und sei präsent – gerade wir Älteren haben oft die Fähigkeit, wirklich zuzuhören.
• Hilf, wenn es möglich ist: Das kann so einfach sein wie einem Nachbarn zu helfen, eine schwere Tasche zu tragen.
• Sei freundlich zu dir selbst: Freundlichkeit beginnt mit Selbstakzeptanz. Nur wenn wir uns selbst gut behandeln, können wir diese Haltung auch nach außen tragen.
Mein Fazit:
Freundlichkeit ist eine Kraft, die verbindet – über Generationen, Kulturen und Hintergründe hinweg. Sie kostet nichts, bewirkt aber oft Wunder. Für uns Ältere ist sie ein Schlüssel, um das Leben aktiv und erfüllt zu gestalten. In einer Welt, die manchmal kalt und hektisch wirkt, können wir ein Beispiel für Wärme und Menschlichkeit setzen.
Also, geh hinaus, sei freundlich – und erlebe selber , wie diese scheinbar kleine Tugend unser aller Leben großartig bereichern kann.