Glück ist kein Zufall - es ist Wissenschaft

21.02.2025

Positiv denken reicht nicht. Positiv leben schon - wie können wir die Erkenntnisse der Positiven Psychologie für unser Leben nutzen?

Positive Psychologie: Die Wissenschaft vom gelingenden Leben 

Was macht das Leben wirklich lebenswert? Ist Glück reiner Zufall – oder gibt es Wege, es bewusst zu gestalten? Die Positive Psychologie liefert darauf fundierte Antworten. Sie erforscht nicht nur, wie wir psychische Krankheiten vermeiden, sondern vor allem, wie wir aufblühen und unser volles Potenzial entfalten können. In diesem Blogbeitrag erfährst du, was die Positive Psychologie ausmacht, warum sie gerade im fortgeschrittenen Lebensalter so wertvoll ist und wie du ihre Erkenntnisse für ein erfülltes Leben nutzen kannst. 

Was ist Positive Psychologie? 

Die Positive Psychologie konzentriert sich auf die positiven Aspekte des menschlichen Lebens: Glück, Resilienz, Sinn, Stärken und positive Emotionen. Während sich die klassische Psychologie oft auf Probleme und deren Heilung fokussiert, stellt die Positive Psychologie die Frage: "Was lässt Menschen aufblühen?" Es geht nicht um toxische Positivität oder das ständige Streben nach Glück, sondern um nachhaltiges Wohlbefinden und die Kunst, selbst in schwierigen Zeiten Sinn und Freude zu finden. 


Martin Seligman – Der Wegbereiter der Positiven Psychologie 

Die Positive Psychologie wurde Ende der 1990er-Jahre von Martin E. P. Seligman, einem renommierten Psychologen, begründet. Als Präsident der American Psychological Association (APA) rief er dazu auf, die Psychologie zu erweitern: Weg von der reinen Defizitorientierung hin zu einer Wissenschaft, die erforscht, was das Leben erfüllend macht. Seligman erkannte: • Psychische Gesundheit bedeutet mehr als das Fehlen von Krankheit. • Wohlbefinden ist erlernbar und kann gezielt gefördert werden. 

Das PERMA-Modell: 

Die 5 Säulen des Wohlbefindens Seligman entwickelte das PERMA-Modell, das die wichtigsten Bausteine eines erfüllten Lebens beschreibt: 

 1. P – Positive Emotions (Positive Emotionen): Freude, Hoffnung, Dankbarkeit und Liebe – diese Gefühle erweitern unseren Horizont, stärken Resilienz und verbessern die Lebensqualität. 

2. E – Engagement (Engagement): Flow-Erlebnisse, bei denen wir ganz in einer Aufgabe aufgehen, steigern Glück und Zufriedenheit. Ob beim Malen, Wandern oder Musizieren – Engagement nährt unsere Seele. 

3. R – Relationships (Beziehungen): Soziale Verbundenheit ist einer der stärksten Prädiktoren für ein glückliches Leben. Studien zeigen: Menschen mit engen Beziehungen leben länger, gesünder und zufriedener. 

4. M – Meaning (Sinn): Ein Leben mit Sinn – sei es durch Familie, Ehrenamt oder eine persönliche Mission – schenkt Tiefe und Motivation. Sinn macht uns resilient in schwierigen Zeiten. 

5. A – Accomplishment (Leistung und Zielerreichung): Ziele zu setzen und zu erreichen stärkt das Selbstbewusstsein. Es geht nicht um Perfektion, sondern um das Gefühl, etwas bewirken zu können.

Was die Wissenschaft sonst noch sagt 

1. Glück ist mehr als nur Freude 

Die Positive Psychologie unterscheidet zwischen: 

• Hedonistischem Wohlbefinden: Der Suche nach Freude und Vergnügen. 

• Eudaimonischem Wohlbefinden: Der Suche nach Sinn und Selbstverwirklichung. Langfristig trägt das eudaimonische Wohlbefinden stärker zum Glück bei. Es geht darum, ein Leben zu führen, das im Einklang mit den eigenen Werten steht. 

2. Positive Emotionen erweitern unseren Horizont 

Laut der Broaden-and-Build-Theorie von Barbara Fredrickson helfen uns positive Emotionen, kreativer zu denken und langfristig psychologische Ressourcen wie Resilienz aufzubauen. 

3. Resilienz – gestärkt aus Krisen hervorgehen Resiliente Menschen nutzen positive Emotionen, um Herausforderungen zu bewältigen. Die Positive Psychologie zeigt Wege auf, diese innere Stärke zu kultivieren. 

4. Verbundenheit stärken: Verbringe Zeit mit Menschen, die dir wichtig sind. Tiefe Gespräche und gemeinsames Lachen fördern das Wohlbefinden. 

5. Achtsamkeit üben: Achtsamkeitsübungen helfen, im Hier und Jetzt zu leben und das Gedankenkarussell zu stoppen. 

Auch im fortgeschrittenen Lebensalter bietet die Positive Psychologie wertvolle Erkenntnisse: 

• Sinn finden: Nach der Berufstätigkeit kann es erfüllend sein, neue Leidenschaften zu entdecken oder sich ehrenamtlich zu engagieren. 

• Soziale Beziehungen pflegen: Freundschaften, Familie oder neue Gemeinschaften geben Halt und Freude. 

• Achtsamkeit praktizieren: Den Moment bewusst genießen stärkt das emotionale Wohlbefinden. 

• Stärken nutzen: Es ist nie zu spät, neue Fähigkeiten zu entdecken oder vorhandene Talente zu vertiefen. 

Wie du Positive Psychologie in dein Leben integrieren kannst 

1. Dankbarkeit kultivieren: Schreibe täglich drei Dinge auf, für die du dankbar bist. Das fördert positive Emotionen und verändert den Blick auf den Alltag. 

2. Flow-Momente suchen: Finde Tätigkeiten, bei denen du Zeit und Raum vergisst – ob Gärtnern, Schreiben oder Sport. 

3. Sinnvolle Ziele setzen: Überlege dir, was deinem Leben Tiefe gibt. Kleine, erreichbare Ziele motivieren und steigern das Selbstwertgefühl.

Mein Fazit: Glück ist machbar – mit wissenschaftlicher Unterstützung. Die Positive Psychologie zeigt uns, dass Glück, Zufriedenheit und Resilienz keine Glückssache sind. Mit praktischen Strategien, fundierten Erkenntnissen und einer bewussten Lebensgestaltung können wir unser Wohlbefinden steigern – und zwar in jedem Lebensalter. Glück ist kein Ziel, sondern eine Lebensweise. Und die Positive Psychologie liefert die Landkarte dorthin.