Muscheln und Meehr
Warum wir so gerne reisen – und warum es meistens nicht am Wetter liegt

Reisen. Das klingt schon nach Abenteuer, nach exotischem Essen, das entweder göttlich schmeckt oder einem den Magen für drei Tage in den Komplett-Streik schickt. Nach Flughäfen, in denen man seine Seele an die Sicherheitskontrolle abgibt, nur um sie dann bei der Gepäckausgabe wiederzufinden – hoffentlich.
Aber warum tun wir uns das eigentlich an? Warum packen wir unsere sieben Sachen (plus das Nackenkissen, das wir nie benutzen) und verlassen unsere gemütliche Komfortzone, in der wir wissen, wie der Kaffee schmeckt und wie man die Dusche bedient?
1. Weil uns der Alltag auf die Nerven geh
Der klassische Grund. Montag. Wieder. Schon wieder. Immer wieder. Die Kaffeemaschine im Büro macht mehr Geräusche als Ergebnisse, und selbst der DHL-Bote kennt dein Gesicht besser als deine Freunde. Da erscheint der Gedanke an Palmen, fremde Sprachen und Cocktails mit Schirmchen wie die Rettung – oder zumindest wie eine Flucht mit Stil.
2. Um unser Instagram aufzufrischen
Hand aufs Herz: Wenn ein Wasserfall im Dschungel rauscht, aber niemand ein Selfie davor postet – existiert er dann überhaupt? Reisen gibt unserem digitalen Ich den nötigen Glanz. Hashtag #wanderlust, Filter Valencia, und zack: Du bist nicht mehr müde und überarbeitet, sondern "auf der Suche nach dir selbst in den Bergen Nepals".
3. Weil man zu Hause keine neuen Menschen trifft – außer dem Pizzalieferanten
Und selbst der fragt irgendwann nicht mehr nach dem Namen. Reisen zwingt uns, mit Menschen zu reden, die völlig anders sind – oder zumindest andere Gewürze benutzen. Und manchmal lernt man sogar etwas dabei! Zum Beispiel, dass man in Japan besser nicht mit dem Essen rumfuchtelt oder dass "Spicy" in Thailand nicht das Gleiche ist wie "würzig" in Deutschland. Es bedeutet "Brennender-Schädel-Modus-aktiviert".
4. Weil das Gehirn Abenteuer liebt – auch wenn der Magen streikt
Unser Kopf liebt neue Eindrücke. Neue Gerüche, neue Geräusche, neue Situationen. Auch wenn unser Bauch sagt: "War das wirklich eine gute Idee mit dem Streetfood?" – unser Gehirn tanzt schon Limbo am Strand. Reisen ist wie ein Update für die Seele. Es macht alles ein bisschen bunter. Und oft auch etwas chaotischer, aber hey – das sind die Geschichten, die man am Lagerfeuer erzählt.
5. Um endlich sagen zu können: "Ich war da"
Seien wir ehrlich – es gibt einen kleinen, fiesen Teil in uns, der gern sagen möchte: "Ach ja, als ich in Peru auf den Machu Picchu gestiegen bin…" – auch wenn man eigentlich nur fünf Minuten drauf war und der Anstieg eher ein Kampf gegen die eigene Faulheit als gegen die Natur war. Aber das spielt keine Rolle. Wir wollen Erinnerungen, die nach Abenteuer schmecken – auch wenn sie manchmal nur nach Sonnencreme und Jetlag riechen.
Fazit:
Wir reisen, weil das Leben sonst zu ordentlich wäre. Zu planbar. Zu… deutsch. Reisen bringt uns ins Wanken – im besten Sinne. Es macht uns wach, weckt unsere Sinne und zeigt uns, dass die Welt größer, verrückter und leckerer ist, als wir denken.
Und manchmal – ganz manchmal – finden wir unterwegs sogar uns selbst. Oder zumindest eine sehr gute Story.